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Lehre oder Leere

Die Zukunft des Lernens wird eines der großen Themen der kommenden Jahre sein. Wie lernen wir? Was lernen wir in den Schulen, an den Universitäten, in praktischer Ausbildung? Was lernen wir von unseren Eltern, unserem Umfeld, unseren Kolleginnen und Kollegen, unseren Vorgesetzten? Wie lernen wir? Durch Erklärung, durch Unterricht, durch Orientierung an Vorbildern, aus Büchern, in Vorlesungen, in Seminaren, in Workshops? Was unterscheidet theoretisches von praktischem Lernen? Wie kann Lernen nachhaltig sein, das bedeutet, erhalten bleiben, genutzt werden, angewandt werden, weiterentwickelt werden? Was sind Lernformen der Zukunft? Was ist schon Lernen der Vergangenheit, obwohl es in der Gegenwart noch praktiziert wird? Wie unterschieden sich Wissen von Können? Welchen Einfluss wird Künstliche Intelligenz haben? Lohnt es sich überhaupt noch, Wissen aufzubauen in dem Bewusstsein, dass es immer unvollständig bleiben und durch Maschinen ersetzbar sein wird? Welche Fertigkeiten werden an Bedeutung gewinnen, welche verlieren? Wird Lehre zur Leere?

Wer nimmt sich dieser Fragen an? Die Politik? Wie wirkt sich darauf in Deutschland der Föderalismus aus? Die Unternehmen? Die Universitäten und Schulen?

1 Kommentar

  1. Thies Lesch

    Lieber Gerd,

    das sind ganz viele und wichtige Fragen.

    Zunächst: Schulbildung als Fundament ist immer noch Ländersache und jeder (auch Politiker) hat eine Meinung zur Schulbildung, weil er selbst einmal zur Schule gegangen ist. Beides hilft für gute Reformen nur eingeschränkt.

    Sodann: Der technologische Fortschritt macht manches auf Wiederholung basierte Lernen ggfs. überflüssig, gleichwohl kommen Kreativität und Kritischem Denken eine höhere Relevanz als in der Vergangenheit zu.

    Und: Lesen wird die am meisten unterschätzte Fähigkeit. Es geht weniger um die reine Textkompetenz, als um die Fähigkeit einen Spannungsbogen auszuhalten, weil sich im Lesen der Sinn von Texten anders ergibt als im Bild oder im gesprochenen Wort. Diese kleine Frustrationstoleranz wird aktuell in der Gesellschaft abtrainiert – und ist so wichtig für die Ausdauer bei der Arbeit und beim Lernen.

    Was die Formate angeht wird es dabei bleiben, das Menschen sehr unterschiedlich sind. Der Frontalunterricht wird zunehmend ausgedient haben, aber sicher nicht gänzlich verschwinden. Ich habe immer besser allein lernen können als in Gruppen. Mediales Lernen finde ich dann gut, wenn es auf vorhandenes Wissen aufbaut und es rein um Sachinformationen geht. Sobald es auch um Kontakt und/oder Emotionen geht, halte ich Präsenz für ein überlegenes Format – und vorallem dann auch Live und nicht aus der Konserve.

    Das wichtigste für einen Menschen dürfte sein zu akzeptieren, dass man niemals fertig ist und einfach neugierig bleiben muss. Alles andere wird sich dann finden.

    PS: Bei KI bin ich mir noch nicht sicher. Jetzt sind wir in der Hype-Phase wo alle begeistert sind, was die KI kann und wie rasend schnell sie sich entwickelt. Ich vermute, dass viele Menschen in eine Reaktanz kommen, wenn sie von der KI bei Serviceanfragen, etc. zu treffend eingeschätzt werden – das wird lästig bis unheimlich. Weiterbildung ist dann spannend, um Fähigkeiten zu stärken, wo die KI (noch) nicht im Einsatz ist und um den Umgang mit der KI zu verbessern. Der Wunsch vieler Menschen dürfte dann um so stärker in Richtung Einfachheit und Natürlichkeit als Flucht aus dem Alltag gehen; ich könnte mir eine Hochkonjunktur für Kurse in der Landschaftsmalerei vorstellen…

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