Ideen und Gedanken zu Themen, die uns bewegen.

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„Eine Portion Führung, bitte!“

Der Satz „Wer bei mir Führung bestellt, bekommt sie auch“ wird wohl für sehr lange Zeit mit der Person unseres derzeitigen Bundeskanzlers verbunden bleiben. Hätte ich die Chance, ein Gespräch mit ihm zu führen, würde meine Kernfrage lauten: „Herr Bundeskanzler, was verstehen Sie unter Führung?“ Ich wäre gespannt auf seine Antwort.

Ist Führung etwas, was man bestellen kann? Im Restaurant bekomme ich in der Regel nur dann etwas auf den Teller, wenn und was ich bestellt habe. Lediglich ein „Gruß aus der Küche“ kommt manchmal von alleine. Findet Führung nur dann statt, wenn sie bestellt wird? Kann ein politisch auf höchster Ebene Agierender es sich erlauben, nur dann zu führen, wenn jemand die Führung einfordert? Natürlich nicht. So ist der legendäre Satz mit Sicherheit auch nicht gemeint. Aber er zeigt ein mir fremdes Führungsverständnis. Führung findet allein schon über die Vorbildfunktion von Führungskräften – und eine solche ist ein Bundeskanzler, ob er es will und weiß und merkt oder nicht – permanent statt.

Gemeint ist offenbar mit Führung „ein Machtwort sprechen“. Ein Begriff aus ferner Vergangenheit, als in Familien der Vater von der Mutter aufgefordert wurde, dafür zu sorgen, dass der Streit unter den Kindern, das Hampeln am Tisch oder irgendetwas anderes aufhört: Durch ein „Wort“ der „Macht“. Passt eine solche Situation in die Gegenwart, hier: in die Politik? Ein Indiz dafür könnte die Richtlinienkompetenz des Regierungschefs sein. Aber eine „Richtlinie“ ist kein „Machtwort“.

Und doch, es könnte passen: Denn wenn in einer Koalition gestritten wird, dass die Erinnerung an einen Kindergarten nicht weit ist, muss es wohl manchmal tatsächlich sein, dass jemand ein „Machtwort“ spricht. Besser wäre, wenn die Kontrahenten selber darauf kämen, wie ihr Verhalten wirkt…

Work or Life?

Warum die „Work-Life-Balance“ Unsinn ist.

Work-Life-Balance ist ein Modebegriff. Er soll beschreiben, dass man nicht nur arbeiten, sondern auch leben soll. Interessant. Denn nimmt man diesen Begriff wörtlich, bedeutet dies, dass arbeitende Menschen nicht leben. Das ist Unsinn.

Aber denken wir diesen Gedanken einmal weiter. Danach findet das – wahre – Leben nur statt, wenn man nicht arbeitet. Da (fast) jeder Mensch leben will, muss es also sein großes Anliegen sein, so wenig wie möglich zu arbeiten, damit so viel wie möglich Zeit zum Leben bleibt. Denkt man dies zu Ende, ergibt sich wiederum Unsinn. Denn in aller Regel muss man arbeiten, um das nötige Geld dafür zur Verfügung zu haben, dass man so leben kann, wie man möchte.

Kern des Ausgangsbegriff ist es, dass Arbeiten etwas Unangenehmes, Unerfreuliches, Belastendes, mit Stress Verbundenes, die Freiheit Beschränkendes, Lebensfeindliches ist. Auch das ist Unsinn. Es kann so sein, muss aber nicht. Natürlich darf die körperliche und psychische Belastung, die mit Arbeiten einher gehen kann, nicht unterschätzt werden. Aber hier ist die primäre Frage nicht: „Wie kann ich das Arbeiten einstellen und zugleich ein schönes Leben führen?“, sondern: „Wie kann ich meine Arbeit und ihr Umfeld so gestalten, dass ich (wieder) gern arbeite?“

Darauf sollten wir Energie verwenden und sie nicht dafür verschwenden, zu überlegen, wie wir uns aus der Arbeit davonstehlen können. Die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ist so etwas. Volkswirtschaftlich: Unsinn.

Ein ganz verwegener Gedanke lautet: „Arbeiten macht mir Freude. Ich schaffe gern etwas mit Kopf und/oder Händen. Ich bin stolz auf meine Leistung und freue mich, wenn diese auch von anderen anerkannt wird. Das macht mich zufrieden, manchmal sogar glücklich.“

Ein offenbar für manche absurder Gedanke: Die Verbindung von Arbeit, Leistung und Erfüllung. Schade eigentlich.

Konstruktive Kritik und Leistung

Es bleibt offenbar ewig ein Rätsel – das „richtige“ Feedback. In dem Magazin „Deutsche Wirtschaft setzt ein Artikel sich mit dieser Frage auseinander und kommt – zumindest in der Headline – zu der Erkenntnis, dass konstruktive Kritik die Leistung nicht verbessert: https://die-deutsche-wirtschaft.de/lob-kritik-und-motivation/

Überraschend? Nur teilweise – denn jeder möchte offenbar Lob, kaum einer Kritik, so wohlmeinend sie auch verpackt sein mag. Diese Erfahrung mögen viele in ihrer Führungspraxis und auch mit sich selbst machen; sie ist aber nur ein Teil der Wahrheit, Denn: Leistung macht stolz – wenn sie erbracht wird und erst recht, wenn sie anerkannt wird. Kritik ist andererseits unvermeidlich, Fehler müssen angesprochen werden, damit sie nicht immer wieder gemacht werden, und unangemessenes Verhalten kann nicht einfach stehen bleiben. Nur Lob ohne Kritik wirkt außerdem irgendwann nicht mehr glaubwürdig – und das ist mit das Schlimmste, das dem Lobenden widerfahren kann. (Das andere „No go“ ist die Verletzung der Würde des Gegenübers.)

Ich selbst habe ein Problem mit dem Begriff „Lob“, weil er den Eindruck der Über- und Unterordnung weckt, nach Einseitigkeit und fehlender Augenhöhe klingt und manchmal wie eine „Gnade“ empfunden wird. Horchen Sie einmal selbst in sich hinein“

„Das haben Sie gut gemacht!“ – „Das ist gut gelaufen, und Ihr Beitrag daran war entscheidend.“ Was gefällt Ihnen besser?

Es kommt auf die Wortwahl an, es kommt auf Einführungsvermögen an, es geht um Ehrlichkeit, um faktenbasierte Wertung ohne Abwertung.

Eigentlich gar nicht so schwierig…

Lehre oder Leere

Die Zukunft des Lernens wird eines der großen Themen der kommenden Jahre sein. Wie lernen wir? Was lernen wir in den Schulen, an den Universitäten, in praktischer Ausbildung? Was lernen wir von unseren Eltern, unserem Umfeld, unseren Kolleginnen und Kollegen, unseren Vorgesetzten? Wie lernen wir? Durch Erklärung, durch Unterricht, durch Orientierung an Vorbildern, aus Büchern, in Vorlesungen, in Seminaren, in Workshops? Was unterscheidet theoretisches von praktischem Lernen? Wie kann Lernen nachhaltig sein, das bedeutet, erhalten bleiben, genutzt werden, angewandt werden, weiterentwickelt werden? Was sind Lernformen der Zukunft? Was ist schon Lernen der Vergangenheit, obwohl es in der Gegenwart noch praktiziert wird? Wie unterschieden sich Wissen von Können? Welchen Einfluss wird Künstliche Intelligenz haben? Lohnt es sich überhaupt noch, Wissen aufzubauen in dem Bewusstsein, dass es immer unvollständig bleiben und durch Maschinen ersetzbar sein wird? Welche Fertigkeiten werden an Bedeutung gewinnen, welche verlieren? Wird Lehre zur Leere?

Wer nimmt sich dieser Fragen an? Die Politik? Wie wirkt sich darauf in Deutschland der Föderalismus aus? Die Unternehmen? Die Universitäten und Schulen?

Das Problem Führung

Warum tun sich viele Führungskräfte so schwer damit, erfolgreich zu führen?

Weil Sie glauben, sie wären bereits erfolgreich mit ihrer Art zu führen.

Weil sie sich kein Feedback ihrer Mitarbeitenden einholen.

Weil ihnen Führung nicht wirklich liegt, auch wenn sie selbst und ihre Vorgesetzten das bisher anders sehen.

Weil ihnen nicht klar ist, was Führung wirklich bedeutet: Die Fähigkeit, Menschen von einem Ziel zu überzeugen und sie auf dem Weg dorthin zu begleiten,

Reden ist Silber…

Moderatoren werden fürs Reden bezahlt, nicht fürs Schweigen. Das hat Konsequenzen. Will ich Musik im Radio hören, muss ich Geduld haben, wenn der Moderator seine Gedanken ausbreitet oder die Werbung mich anbrüllt. Will ich in einer Gesprächsrunde die Gäste hören. Muss ich mich gedulden, bis der Moderator (endlich) schweigt.

Zum Thema Gesundheit

Gesundheit ist wie ein Konto, mit zwei Seiten wie Soll und Haben. Das Leben zahlt auf beide Seiten ein, Positives und Negatives, mit bleibenden Stärken und Schwächen. Löschen geht später nicht mehr, aber Beeinflussen durch Ernährung, Bewegung, Soziales Umfeld. Wenn uns das bewusst ist, steigt wahrscheinlich die Bereitschaft, frühzeitig gegenzusteuern. Alte Weisheit: „Vorbeugen ist besser als heilen.“

Zum Thema Meinungsfreiheit

Es wird aktuell viel darüber diskutiert, was man noch sagen darf, was nicht, in welche Ecke man mit welcher Äußerung gedrängt wird.

Warum nicht am Grundgesetz orientieren, insbesondere an den Grundrechten? Was nicht geht: Die Würde eines anderen zu verletzen. Das allein hilft bereits wesentlich weiter!