Warum die „Work-Life-Balance“ Unsinn ist.
Work-Life-Balance ist ein Modebegriff. Er soll beschreiben, dass man nicht nur arbeiten, sondern auch leben soll. Interessant. Denn nimmt man diesen Begriff wörtlich, bedeutet dies, dass arbeitende Menschen nicht leben. Das ist Unsinn.
Aber denken wir diesen Gedanken einmal weiter. Danach findet das – wahre – Leben nur statt, wenn man nicht arbeitet. Da (fast) jeder Mensch leben will, muss es also sein großes Anliegen sein, so wenig wie möglich zu arbeiten, damit so viel wie möglich Zeit zum Leben bleibt. Denkt man dies zu Ende, ergibt sich wiederum Unsinn. Denn in aller Regel muss man arbeiten, um das nötige Geld dafür zur Verfügung zu haben, dass man so leben kann, wie man möchte.
Kern des Ausgangsbegriff ist es, dass Arbeiten etwas Unangenehmes, Unerfreuliches, Belastendes, mit Stress Verbundenes, die Freiheit Beschränkendes, Lebensfeindliches ist. Auch das ist Unsinn. Es kann so sein, muss aber nicht. Natürlich darf die körperliche und psychische Belastung, die mit Arbeiten einher gehen kann, nicht unterschätzt werden. Aber hier ist die primäre Frage nicht: „Wie kann ich das Arbeiten einstellen und zugleich ein schönes Leben führen?“, sondern: „Wie kann ich meine Arbeit und ihr Umfeld so gestalten, dass ich (wieder) gern arbeite?“
Darauf sollten wir Energie verwenden und sie nicht dafür verschwenden, zu überlegen, wie wir uns aus der Arbeit davonstehlen können. Die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ist so etwas. Volkswirtschaftlich: Unsinn.
Ein ganz verwegener Gedanke lautet: „Arbeiten macht mir Freude. Ich schaffe gern etwas mit Kopf und/oder Händen. Ich bin stolz auf meine Leistung und freue mich, wenn diese auch von anderen anerkannt wird. Das macht mich zufrieden, manchmal sogar glücklich.“
Ein offenbar für manche absurder Gedanke: Die Verbindung von Arbeit, Leistung und Erfüllung. Schade eigentlich.
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